Die Stadt Matera liegt in Italien in der Region Basilikata und zählt rund 60.000 Einwohner. Sie ist nicht nur die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, sondern vor allem Sitz des Erzbistums Matera-Irsina und sehr bekannt für ihre Altstadt. Diese Altstadt ist, nicht zuletzt weil sie aus Höhlensiedlungen besteht, seit 1993 ein Teil des UNESCO-Welterbe. Im Jahre 2014 wurde Matera zur Kulturhauptstadt Europas 2019 erklärt.
Italien-Urlauber steuern zum Besuch der Stadt Matera die Region 200 km östlich von Neapel an, dort liegt sie auf einer Hochebene des Karst-Gebirges der Murgia. Die urwüchsige Region, die von Schluchten und Wäldern, aber ebenso von nahezu kahl aussehenden Landstrichen geprägt wird, kann sowohl mit der Bahn, als auch über Staatsstraßen und das Fernstraßennetz erreicht werden.
Die Geschichte von Matera
Die Stadtviertel Sasso Barisano und Sasso Caveoso bilden den historischen Teil von Matera. Hier befinden sich die Höhlensiedlungen, die bereits in der Jungsteinzeit besiedelt waren. Deshalb wird dieser Bereich auch als eine der ältesten Städte der Welt bezeichnet. Wie die Geschichte zeigt, wurde Matera um 938 von den Sarazenen verwüstet. Danach kam die Stadt unter die Herrschaft der Normannen und wurde durch die Ansiedlung des Königssitzes zu einer reichen Stadt. Auch die nachfolgenden Herrscher sorgten weiterhin für Wohlstand und Reichtum in der Stadt, es kam jedoch unter Rivalitäten unter den Adligen mit Machtkämpfen und Revolten. Graf Giancarlo Tramontano wurde bei einem dieser Aufstände getötet. Im Mittelalter gehörte Matera zu Apulien und unterstand später der Region Basilikata. Auch der letzte Weltkrieg hat seine Spuren hinterlassen, bis sich die Bewohner des Ortes schließlich gegen die Besatzer wehrten.
Die Höhlensiedlungen sind wohl das Bekannteste in Matera. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde es jedoch als eine Schande betrachtet, dass Menschen in dieser Zeit noch in Höhlen wohnen müssten, in denen es keinen Strom und kein Wasser gab. Immerhin waren es 1948 rund 3300 Höhlenräume, in denen 15.000 Menschen lebten und genau zu diesem Zeitpunkt wurde der Ort von der Malaria heimgesucht. In den 1950er bis 1960er Jahren wurden für diese Menschen neue Wohnblocks gebaut, in die sie umsiedeln konnten. Heute ist nicht nur Matera eine Museumsstadt, es sind vor allem die Höhlen, die Touristen besonders anziehend finden.
Touristische Höhepunkte in Matera
Die Höhlensiedlungen von Matera, die sogenannten Sassi, wurden in die steilen Felshänge des zerklüfteten Flusstales der Gravina eingearbeitet und bilden dort die Altstadt von Matera. Es gibt hier die Felsenkirche San Pietro Barisano und einige andere Kirchen, die ebenfalls Felsenkirchen sind.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Matera zählt das Castello Tramontano aus dem 16. Jahrhundert. Es wurde vom Grafen von Matera – Gian Carlo Tramontano – außerhalb der Stadtmauern errichtet. Er wollte damit jedoch nicht die Stadt schützen, sondern ihre Bewohner kontrollieren. Das Castello befindet sich auf einem Hügel, der Lapillo-Hügel genannt wird über der Altstadt von Matera. Es hat drei markante dicke Türme und wirkt von außen betrachtet eher abweisend als einladend. Sein Bauherr war im Übrigen bei seinen Untertanen verhasst, weil er von ihnen Steuern kassieren wollte. Schließlich wurde er 1514 auf offener Straße getötet, der Bau blieb deshalb unvollendet.
Eine Reihe an Museen ist in Matera eingerichtet, die zum Beispiel mit archäologischen Exponaten der Ur- und Frühgeschichte glänzen oder sich den alten Handwerken verschrieben haben. Das Museo della Scultura Contemporanea zeigt moderne Skulpturen, das Museo dell’olio di oliva präsentiert vieles rund um Anbau und Verarbeitung von Oliven.
Auch der Weinbau hat in Matera und der Region eine lange Geschichte. Seit 2005 ist die „Denominazione di origine controllata – DOC“ das Gütesiegel für die Weine aus der gesamten Provinz Matera. Nicht nur Rotwein oder Roséwein, sondern auch Spumante oder Spumante Rosé wird in der Provinz hergestellt. Die bekanntesten Rebsorten für die Weinproduktion sind Malvasia, Primitivo oder Sangiovese.