In Slawonien, einem Gebiet im östlichen Kroatien erstreckt sich das Mittelgebirge Papuk. Im April 1999 wurde ein Teil dieses Gebirgsmassivs zum Naturpark erklärt, mit dem Ziel, den ganz eigenen Charakter der Natur in Zentral-Slowenien zu erhalten. Der Naturpark dient der Bewahrung der Artenvielfalt und speziell dem Schutz von bedrohten Arten. 2007 wurde der Naturpark aufgrund seiner bemerkenswerten geologischen Formationen von der UNESCO in die Assoziation europäischer Geoparks aufgenommen.
Anreise
Für Besucher aus Westeuropa ist Zagreb der entscheidende Anlaufpunkt. Wer mit dem Flugzeug dort ankommt, kann mit Bahn oder Leihwagen bis zu einem der Eingänge des Naturparks gelangen. Selbstfahrer wählen von Zagreb aus die Autobahn A3 Ivanja Reka-Lipovac bis zur Ausfahrt Nova Gadiška, und fahren dann Richtung Požega bis Velika. Von dort aus kann man den Naturpark betreten. Wer mit dem Zug anreist fährt von Zagreb bis Nova Kapela und steigt dann in den Zug „Nova Kapela-Velika“ um.
Reise in die Vergangenheit
Archäologische Funde auf dem Gebiet des Naturparks weisen darauf hin, dass die Gegend schon seit dem Neolithikum besiedelt wurde. Der Reichtum an Rohstoffen und die geschützte Lage durch den Gebirgszug schufen optimale Lebensbedingungen. Im Mittelalter wurden zum Schutz vor den Türken mehrere Burgen errichtet. Mehrere Ruinen geben Zeugnis von den mittelalterlichen Städten, die ebenfalls zu dieser Zeit erbaut wurden.
Natur und Landschaft
Das an seiner höchsten Stelle 953m hohe Gebirgsmassiv ist mit Buchenwäldern und Birken bedeckt. Die trockenen Biotope, die sich an den Bergkämmen angesiedelt haben, sind hauptsächlich mit Stieleichen bewachsen. An den geschützten Südhängen findet man zusätzlich Kastanien und Hainbuchen. In den höheren Lagen im Westen des Gebirges herrschen Buchen- und Tannenwälder vor. Die Flora ist ausgesprochen üppig und an den Südhängen wird bis zu einer Höhe von 500m Wein angebaut. Das Waldreservat Sekulinaka planina (Tannen) und die Waldlandschaft Jankovac gehören ebenfalls zum Naturpark-Gebiet.
Der geologische Aufbau des Gebirges besteht zum Teil aus Kalkstein und Dolomit, der weitaus größere Bereich ist aus Eruptivgestein und Metamorphiten gebildet. Durch die geologische Beschaffenheit gibt es eine Vielzahl von Quellen und Flüssen im Naturpark Papuk.
Ausflugsziele und Aktivitäten im Naturpark Papuk
Die sanft ansteigende Hügellandschaft des Papuk-Massivs ist dicht bewaldet und als ausgezeichnetes Jagdgebiet bekannt. Die besondere Struktur und die intakte Fauna des Gebietes schaffen günstige Bedingungen für die Entwicklung von hohem und niederem Wild, so dass die Jagdmöglichkeiten recht vielfältig sind.
Wer gerne in intakter aufsehenerregender Natur wandert, ist im Naturpark Papuk gerade richtig. Neben der idyllischen Landschaft mit ihren klaren Quellen finden sich auch verschiedene geologische Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die kubistisch geformten Steine im Tal von Rupnica. Sie sind vulkanischen Ursprungs und es ist kaum fassbar, dass sie nicht von Menschenhand gemacht sein sollen.
Das Waldgebiet Jankovac, einem Tal in Höhe von 475m auf der Nordseite des Papuk ist durch seine Schönheit ausgezeichnet geeignet, um die Seele baumeln zu lassen. Besonders beeindruckend sind die sehr alten Buchenwälder an den Berghängen, in denen der Wanderer viele Quellen und kleine Flüsse mit sauberem Wasser findet. Das Tal, das nur 500m lang und ca. 200m breit ist hat überdies wunderschöne Wiesenareale und in der Mitte zwei angelegte Seen. Sehenswert ist auch der Wasserfall Skakavac. 30 m hoch ist er am Tal-Ende gelegen. Jankovac zeichnet sich insbesondere durch einen hohen Erholungsfaktor und die Verwirklichung von sanftem Tourismus aus.
Wanderer sollten keinesfalls einen Ausflug zu den drei Höhlen des Naturparks versäumen. Neben der Anita-Höhle oberhalb von Orahovica ist die Höhle Uviraljka als größtes Winterquartier für Fledermäuse in Südost-Europa bekannt. Dort entdeckten Biologen auch eine neue Fledermausart, die Bartfledermaus.
Die dritte Höhle wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt und liegt an den Nordhängen des Krndijia-Gebirges. Die dort vorhandenen Stalaktiten und Stalagmiten waren eine Überraschung für Forscher, da sie im eher flachen Slawonien sonst nicht vorkommen.
Wer den Naturpark im Winter besucht, kann die dann meist verschneite Landschaft auf den gespurten Loipen erkunden. Ein ausgedehntes Netz ermöglicht weitläufige Skiwanderungen. Fährt man durch den Naturpark, findet man die vielen kleinen Wasserfälle der Umgebung zu bizarren Eisskulpturen gefroren, die den Eindruck erwecken, man sei in einer anderen Welt. Wer Abfahrts-Ski bevorzugt kann die Pisten mit dem Skilift erreichen. Berghütten und Schutzräume, die im ganzen Park angelegt sind, können um Ausruhen und Aufwärmen genutzt werden.
So schön und unberührt der Naturpark wirkt, ist er doch ein gefährliches Terrain. Seit dem Kroatien-Krieg gilt das Gebiet als eines der am stärksten verminten Gebiete Kroatiens. Man sollte die Natur also nur auf den markierten Wegen und mit einem mit der Gegend vertrauten Führer erkunden.
Für einen Ausflug in die Vergangenheit bietet sich ein Besuch in Ruzica grad an. Die Burgruine ist eine der größten in ganz Kroatien. Entstanden um 1357 bietet die ehemalige Hangburg am nordöstlichen Hang des Papuks einen wunderschönen Blick auf das Panonische Tiefebene. In einem kleinen Museum können Fundstücke aus der Eisenzeit bis zum Mittelalter besichtigt werden. Sie zeugen im Zusammenhang mit der großen Burgruine von einer blühenden Kultur in diesem Gebiet.